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>Neues aus Namibia und Gambia
05.08.2011
Neuigkeiten von der zahnärztlichen Arbeit für Afrodent !
20.01.2011
Unser Einsatz in Namibia im Sommer 2008
Ein Erlebnisbericht:
1. Material und Gerätschaften fliegen voraus nach Afrika!
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Nachdem die nach unserer Vorplanung notwendigen Materialien und Werkzeuge vollständig in unserem Keller lagen, wurden diese in den hier zu sehenden Kisten in Köln verstaut(die kleinere Kiste enthält eine mobile Behandlungseinheit). Da wir ohne das Gepäck bei unserem Einsatz aufgeschmissen gewesen wären, wurde es im Vorhinein per Luftfracht verschickt.
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Und so warteten die Transportboxen bei unserer Ankunft in Windhoek/Namibia schon auf die Verzollung und Abfertigung....
Nach 3 Stunden hin und her war diese erste Hürde überstanden und mit der sofort angenommenen afrikatypischen Gelassenheit auch leicht zu ertragen. So vertrieben wir uns die Zeit mit der Anfertigung von Selbstportaits und staunten über die Allgegenwärtigkeit deutschsprachiger Presse.
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Am Flughafen wurden wir von Schwester Dominica, einer deutschen Ordensschwester, die bereits 38 Jahre in Namibia lebt und wirkt, erwartet.
Sicher, unter höchstem Schutz von Oben und mit Gesang gegen die Müdigkeit, ging es ca.250 Km über den Trans-Kalahari-Highway Richtung Osten nach Gobabis. Nicht auf der ganzen Strecke war die Straße so perfekt wie auf unserem Bild.
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In Gobabis genauer gesagt, der Mission Dornfeld und der angeschlossenen Internatsschule (1-6 und 6-12 Schuljahr) mit 1200 Kindern wurden wir willkommen geheißen.
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Nach einem kurzen Rundgang und der Einquartierung in einem einfachen und sauberen Zimmer, inspizierten wir zunächst unseren neuen Wirkungskreis. Hier sollten wir also die 1200 Kinder der Schule und die Missionsangehörigen untersuchen und behandeln.
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Wir richteten zunächst unsere Ambulanz ein, testeten die uns fremden Gerätschaften und bereiteten unsere Instrumente vor. Im durch den Verein Afrodent eingerichteten Behandlungszimmer fanden wir eine brandneue, aus Deutschland gespendete, Behandlungseinheit vor.
Zur Vereinfachung des Ablaufs entschieden wir uns dafür, zunächst Reihenuntersuchungen durchzuführen und die Patienten mit Behandlungsbedarf wieder einzubestellen. Diese Untersuchungen sollten direkt am nächsten Morgen beginnen...
2. Der erste Arbeitstag...
Nach einem kurzen Frühstück fanden wir uns überpünktlich um 7.30 in unserer Ambulanz ein. Wir entschlossen uns, da es ziemlich kalt war die wärmende Morgensonne auszunutzen und die Reihenuntersuchung vor der Ambulanz im Freien durchzuführen. Die notwendigen Dinge waren schnell herausgebracht und schon fanden sich die ersten kleinen Patienten ein...
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So verbrachten wir nun einige Tage mit der Durchsicht der Zahnreihen und der Übergabe einer kleinen Belohnung für die tapferen Patienten. Diejenigen die wir zur Weiterbehandlung anstatt mit dem Geschenk mit einem Terminzettel ausstatteten fühlten sich doppelt bestraft. Erstaunt hat uns, daß wir mit unseren Mitbringseln (z.B.Kinderringe) nicht nur unsere kleinen Patienten erfreuten.
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Hier ist nun unsere Praxisrezeptionistin zu sehen, die Kinder haben oft deutsche Namen wie Ingrid oder Hans aber auch für unsere Ohren sehr fremd klingende kommen vor, daher waren wir froh daß uns die Matrone des Schulinternats half, daß nichts durcheinander geriet.
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Nachdem alle Schüler, sowie die Missionsangehörigen untersucht waren, hatten wir einen gefüllten Behandlungs-Terminkalender. Daher ging es Nahtlos mit den Behandlungen weiter. Dazu konnten wir die nagelneue, gespendete Behandlungseinheit einweihen.
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So nun verbrachten wir die kommenden Tage mit Zahnfüllungen, Eckenaufbauten, Zahnreinigungen und Extraktionen. Durch die mitgebrachte kleine Musikanlage fanden die Behandlungen in beschwingter Athmosphäre statt, vielleicht war dem einen oder anderen unser Musikgeschmack auch mal suspekt, beschwert hat sich aber keiner.
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Ein Patient brauchte nach Behandlungsabschluß (Verlust eines Zahnes) eine längere Ruhepause und nutzte unseren "Wartezimmerbereich" zu einem Erholungsschlaf. wir mußten ihn später wecken sonst hätte er sein Mittagsessen verpasst.
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Die Instrumentenaufbereitung konnte ausstattungsbedingt nicht nach den Regeln des deutschen Medizinproduktegesetz und den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes erfolgen. Sie wurde aber unter Einhaltung der Hygienekette regelgerecht durchgeführt. Ein neuer Sterilisator ist schon auf dem Weg zur Ambulanz in Dornfeld, kam aber für den Einsatz nicht mehr rechtzeitig an. Auch die Behandlungsdokumentation wurde durchgeführt, der Aufwand ist erstaunlich gering wenn sie frei von Abrechnungs- und Versicherungsdaten ist.
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Durch zügiges, fleißiges Arbeiten hatten wir uns den Respekt unserer Gastgeber erarbeitet und nach einer Woche einen freien Nachmittag verdient. Diesen nutzten wir für einen Ausflug in das benachbarte Gobabis aber davon mehr im nächsten Teil.
3. Exkurs - Was ist da zu sehen?
Bei unserer Tätigkeit in der Ambulanz von Dornfeld hatten wir (außer während der Schulstunden) ständig "Beobachter" vor dem Fenster...
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Ansicht von drinnen nach draussen und..
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ein Kontrollblick "Was ist eigentlich von aussen zu sehen ?"
4. Ausflug nach Gobabis
Nach einer Woche fleißigen Wirkens in der Ambulanz in Dornfeld hatten wir uns einen freien Nachmittag verdient. Diesen nutzten wir um das nahegelegene Gobabis (ca. 20km), zu erkunden.
Da wir mit einem Fahrzeug der Mission am nächsten Tag zu einer zweiten Internatsschule nach Epukiro aufbrechen sollten, was einer Entfernung von ca 180 km entsprechen sollte, diente der Nachmittagsausflug nach Gobabis als Übungsfahrt. Wir wurden vor Fahrtantritt ausdrücklich auf das Linksfahrgebot und die Gefahr durch Sandlöcher auf der Schotterpiste, dem Kravvelpat aufmerksam gemacht.
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Einige Besorgungen später staunten wir über die prächtigen Trachten der Hereofrauen.
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Auch eine deutschsprachige Zeitung war zu finden und es ging schnell wieder zurück zu unseren kleinen Freunden nach Dornfeld. Mit dem Fahren hatte alles gut geklappt, was bei dem vorhandenen Straßenverkehr auch nicht verwunderlich war. Bemerkenswert war das alle Fahrzeuge der Mission mit einer Wegfahrsperre ausgerüstet waren.
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5. Epukiro oder "frieren in Afrika"
Ausgestattet mit einer Wegbeschreibung ging es auf die Fahrt in die ca. 120km entfernte Missionsstation Epukiro, wo es wie uns schon angekündigt wurde nachts deutlich kälter als in anderen Teilen Namibias sein sollte.
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Leider verpassten wir eine Abbiegung, wodurch wir einen Umweg von ca.50km machten und am Zielort schon vermisst wurden. Wie man an der Veränderung der Straßenverhältnisse erkennt liegt Epukiro etwas abgelegen.
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Nach dem Ausladen, der kurzen Einquartierung und einem Mittagsessen ging es, zu dem zum Behandlungszimmer umfunktioniertem Kirchenvorraum, an die Untersuchung der Kindervon Epukiro.
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So haben wir das Licht und die Sonnenwärme für die Mundinspektionen nutzen können. Unterstützt von einer brasilianischen Schwester kamen wir gut voran.
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Die Behandlung selbst gestaltete sich in den Aussenstellen, um einiges schwieriger als in der Ambulanz in Dornfeld. So ist das trockene Arbeitsfeld mit der eingeschränkten Absaugung einer mobilen Einheit um einiges schwieriger zu gewährleisten.
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Im Bild 61 eine Art "Haifischbezahnung" wo man aufgrund fehlender kieferorthopädischer Möglichkeiten nur auf die Kraft der Zunge hoffen kann. Durch Anweisungen zum kontrollierten Aufbeißen auf schräg in den Mund eingelegte Holzstäbchen und der Entfernung des Milchzahnes, hofften wir die Sache etwas zu mildern...
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Die Nacht in Epukiro wurde sehr, sehr kalt und so waren wir froh uns im Paterzimmer am Feuer etwas aufwärmen zu können. Im Hintergrund sind übrigens die Photos der in Epukiro tätig gewesenen und dort verstorbenen Missionsgeistlichen zu sehen. Die Verstorbenen der letzten 100 Jahre liegen nur wenige Meter hinter der Mauer, an der die Bilder hängen, bestattet.
Die Nacht haben wir unter einem Berg von Decken verbracht.
Nach Abschluß der übrigen notwendigen Behandlungen ging es am nächsten Tag zurück nach Gobabis.
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6.Weiter zum Salzsee nach Aminuis
Nach einem kurzen Aufenthalt in der Mission Dornfeld, den wir zur Aufarbeitung der Instrumente und Auffüllen der Materialien nutzten, ging es am nächsten Morgen schon früh in die andere Richtung, zur Missionstation Aminuis, die im Siedlungsgebiet der Hereros liegt. Hier warteten weitere 500 Kinder auf die "Doctors".
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Nach einem herzlichen Empfang durch Schwester Jutta und einem kurzen Rundgang durch die Mission richteten wir auch in Aminuis unsere provisorische Ambulanz in einem Gästehaus ein. Da am Vortag Elternsprechtag war und dieses besondere Ereignis groß gefeiert worden war, sollte der zahnärztliche Einsatz erst am nächsten Morgen beginnen.
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Unser Rundgang führte uns in die Küche, wo uns die überdimensionalen, gußeisernen Töpfe mit Holzbefeuerung zur Maisbreiherstellung beeindruckten. Der Brei ist die Haupternährung der Kinder die jeweils durch eine Beilage ergänzt wird. Zu hause wird der Brei in einem klassischen, dreibeinigen Gußtopf auf offener Flamme vor der Tür gekocht und gesamte Familie sitzt gemeinsam am Feuer.
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Auf dem Bild 75 ist ein Mädchen mit einer Schärpe zu sehen die den Einzug der Mitschüler in den Speisesaal überwacht. Die Auszeichnung, welche sie sehr stolz trägt, hatte sie am "Elternsprechtag-Fest"am Tag zuvor in einem Schönheitswettbewerb gewonnen.
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Auch in Aminuis führten wir erst eine Reihenuntersuchung durch und leider gingen uns langsam die Gastgeschenke für die Kinder aus. Da zum Abschluß die ältesten Schüler kamen war es aber nicht ganz so schlimm.
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Hier wurde gerade eine kleine Patientin auf die bevorstehende Behandlung vorbereitet. Kurz darauf wurden wir von den wartenden Kindern vor der Türe im Behandlungszimmer eingeschlossen, da wir den Schlüssel im Schloß stecken gelassen hatten. Nach kurzer Zeit wurden wir, jedoch wieder "befreit".
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Nach vollbrachter Arbeit und bepackt mit vielen Geschichten rund um Namibia, Aminuis, den Hereros, den Buschleuten, dem Pad, dem Korridor und vielem mehr machten wir uns auf die Rückreise nach Dornfeld.
Es war ein herzlicher Abschied von den zwei deutschen Schwestern die auch im höheren Alter den Missionsbetrieb mit dem Internat aufrecht halten und hier viel leisten.
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7."african engineering"- ein nicht ganz ernst gemeinter Exkurs
Der Begriff beschreibt die in der Not geborene afrikanische Art, Dinge mit jeglichen gerade zur Verfügung stehenden Gegenständen wieder in Funktion zu versetzen. Dies mutet uns, in Regeln und Vorschriften versinkenden Deutschen, abenteuerlich an. Aber so läufts halt wieder........
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Auch die Arbeitsaufteilung bei der nur einer arbeitet und diverse Zuschauer einfach durch ihre Anwesenheit unterstützend wirken, ist für einen auf Effizienz getrimmten Europäer seltsam. Die Anpassung an dieses Phänomen, wie am linken Bildrand vielleicht zu erkennen, ist einem Mitglied des Afrodentteam jedoch schnellstens geglückt.
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8. Das Krankenzimmer
Anlaufstation für gesundheitliche Probleme aller Art ist in den Missionsstationen das sogenannte "Sichenzimmer". In der Mission Dornfeld wird diese Krankenstation von Schwester Domenika geführt. Jeden Tag gibt es eine Medikamentenausgabe und nachmittags eine Sprechstunde. Die Station besteht aus einem Behandlungszimmer und zwei Krankenzimmern zur stationären Aufnahme. Kleinere Probleme werden sofort gelöst, schwerwiegende Dinge müssen im Krankenhaus in Gobabis behandelt werden und bei ansteckenden Krankheiten kommen die Kinder in den angeschlossenen Bereich in Quarantäne.
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Interressant waren auch die Ausführungen über die Medikamentenausgabe. So spielt die Farbe der Tabletten für viele Kinder eine wichtige Rolle, was teilweise zur nachträglichen Einfärbung von Medikamenten geführt hat. Süßer Hustensaft wird aufgrund der Ähnlichkeit zur beliebten aber seltenen Limonade, genannt "Cooldrank" nicht eingesetzt, da der Bedarf aufgrund von Mundpropaganda unter den Kindern mächtig anstieg.
Einmal wurden wir wegen unserer guten Beleuchtungsanlage in unserer Ambulanz um Hilfe gebeten. Ein Kind klagte über "getrappsel" im Ohr. Eine erste optische Inspektion ergab keinen Befund. Nach dem Einsatz von Öl und einer längeren Wartezeit gelang es uns drei Parasiten aus dem Gehörgang zu entfernen (Igitt!).
9. Abschied und zurück nach Kölle..
Nach einer langen Fahrt über die Schotterpisten waren wir wieder in Dornfeld bei Gobabis angekommen. Hier wurden noch einige wenige Behandlungen durchgeführt und dann machten wir uns an die Wartung, Katalogisierung und Verstauung der vorhandenen Gerätschaften und Materialien in der Ambulanz, um unser im nächsten Jahr nachfolgenden Hilfsteam zu unterstützen. Das kann mehr Zeit in Anspruch nehmen als man denkt.
Als Dankeschön für unseren Einsatz, traten für uns die Tanzgruppen der Schule mit Stammestänzen und Gesängen auf. In deren Verlauf überreichten sie uns zum Abschied eine CD mit ihrer Musik.
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Nach einem letzten Abend mit den Schwestern und Pater Volk, traten wir mit dem schwerbeladenen Wagen die Reise nach Windhoek an.
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Unseren letzten Tag in Namibia verbrachten wir in Windhoek und flogen dann über Nacht zurück nach Deutschland. Die Gepäckabfertigung für die Rückreise unseres Instrumentariums funktionierte wiedererwartend sehr schnell und reibungslos.
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Nach zweieinhalb Wochen kamen wir erschöpft, aber zufrieden mit dem Erreichten und glücklich über die vielen positiven Eindrücke in unserer Heimat Köln an.
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www.afrodentteam.de